Stets zerstreut und meist mit einer Tasse Kakao in der Hand ist dieser Person, ein Wichtel von Fuss bis Nasenspitzte, nur schwer anzusehen das er dennoch mit einer der einfallsreichsten Wesen der Scherbe ist und sogar den Titel eines Kakaopflanzers trägt. Nun ja, er ist nicht wirklich ein Wichtel. Seine Mutter war eine Wichtelin, sein Vater ein Halbling was in zu einem Wichtel-Halbling macht. Dennoch hat er die meisten äussereren Charakteristika eines Wichtels.
Selbst für einen Wichtel gilt Flitwig-ni Su noch als recht klein, er ist
gerade mal um die 54 "Fliks" groß. Das entspricht in etwa 90 der
menschlichen Zentimeter. Dabei hat er eine lange, gekrümmte Nase mit
welcher er vor dem Verzehr immer erst länger an einer Kakaopflanze
schnuppert denn er ist überzeugt davon das nicht nur die Zubereitung
allein sondern auch die Herkunft der Pflanze den Geschmack und somit den
Genuß beim Verzehr beeinflusst.
Darüber hinaus wird bei der Sippe welcher er angehört der Reichtum nicht
in Bohnen oder Kakaopflanzen gemessen sondern darin wieviele Bohnen bei
der Ernte in der Regel abfallen. Und dies ist, soviel weiß Flitwig ,
nicht nur von der Pflege sondern auch von der Art der Kakaopflanze
abhängig.
Seine Haut hat eine Farbe von Wiesenmoos angenommen und seine Augen sind
durch den vielen Kakaogenuß mittlerweile braun geworden. Kleiden tut er
sich in für Wichtel übliche Sachen. Alle sind dabei aus Fasern der
Kakaopflanze gemacht, eine Kunst welche nur die "Grünwichtel"
beherrschen. Mittels intuitiver Magie und ein paar weiteren Zutaten
können sie die Fasern der Pflanze weich und dennoch stabil und reißfest
machen.
Mit seinen dürren Gliedern und Fingern greift er nach allem was ihm
interessant erscheint und beäugt es genau um eventuell seine neueste
Erfindung damit zu verbessern. Dabei will er es nichtmal stehlen, solche
Gedanken kommen ihm gar nicht. Wenn er etwas interessantes sieht wird er
nur stets von der den Wichteln üblichen Neugier gepackt. Sobald ein Ding
nicht mehr sein interesse weckt lässt er es auch in der Regel sofort
wieder fallen.
Das andere mit seinem Vorgehen nicht einverstanden sein könnten, daran
hat er früher einmal schon gedacht doch diesen Gedanken gleich als von
den Sieben verlassen angesehen denn niemand würde freiwillig auf das
Leben verbessernde und vereinfachende Erfindungen verzichten. Das würden
nur Kakaodiebe tun.
Da er auf seinen Zügen durch die Scherbe feststellte das die Welt doch
recht gefährlich sein kann, ja es sogar Monster gibt welche Mäuler
aufweisen welche Wichtel komplett verschlingen können und Zähne länger
wie eine Wichtelnase aufweisen, was in etwa 12 Fliks sind, hat er sich
zwei für ihn lebenswichtige Geräte gebastelt.
Das eine ist eine "Calu" mit welcher Flitwig angespitzte Äste
verschießt. Trotz seiner großen Ähnlichkeit mit einem Bogen, um genau zu
sein, es ist ein Bogen, besteht Flitwig auf Calu. Denn ein Bogen könnte
niemals von einem Wichtel benutzt werden. Wichtelexperimente mit
Langbögen führten schon mehrmals dazu das statt dem Pfeil der Wichtel
flog und seine Kampfgefährten lachend auf dem Boden lagen. Aus diesem
Grunde ziehen es Wichtel vor keine Langbögen zu benutzen da sie mit
einem hohem Eigenrisiko verbunden sind.
Seine zweite Erfindung benutzt immer dann wenn er schnell fliehen muss
oder hohe Stellen erreichen will. Im Grunde ist es nichts weiter wie
eine Armbrust welche ein Seil verschießt welches an einem Dreihacken
befestigt ist. Danach zieht sich das Seil von selbst wieder auf und
Flitwig , sofern er sich daran festhält, mit hoch. So kann er Bäume und
Felsen erreichen oder schnell vor Monstern fliehen wo seine eigenen
kleinen Beine nicht ausreichen.
Andererseits hilft ihm dieses Gerät auch dabei aus Kakaofeldern und
Lagern zu fliehen sollte er entdeckt werden...
Dabei nutzt er den Kakao nicht nur um seinen Hunger und Durst zu
stillen. Er ist auch recht geschickt darin Kakaosalben, Kakaocremes,
Kakaoverbände und noch vieles weiteres anzulegen. Er schlug sogar mal
seinem Dorf vor die Haut von Kakaobohnen mit Wachs zu füllen welches
echtem Kakao farblich gleicht. Die so erhaltenen "Wachsbohnen" sollten
dann an andere Kakaohändler eingetauscht werden um an echte Bohnen oder
gar richtige Pflanzen zu kommen. Pflanzen sind sehr wichtig für die
Grünwichtel denn mit ihnen können neue Plantagen angelegt werden. Dieser
Vorschlag wurde auch begeistert aufgenommen da es eine allgemeine
Erhöhung des Kakaoanteiles des ganzen Dorfes bedeutet hätte. Man hat ihn
jedoch wieder fallen gelassen da man sich eingestehen musste das man mit
einer Wagenladung Kakaobohnen nicht schnell genug verschwinden konnte
bis der betrogene Händler auf Wichteljagd gehen würde. Aber vergessen
wurde der Vorschlag nicht.
Magie selbst ist für Flitwig-ni Su nicht ganz so wichtig. Er kennt sich
zwars ein wenig mit ihr aus, aber mehr wie die Veränderung von Pflanzen,
insbesondere das Beschleunigen des Wachstums und allgemein der
Ertragssteigerung, interessiert ihn nicht wirklich. Sein Interesse, und
auch der Grund warum ihm der Titel Kakaopflanzer verliehen wurde, ist
seine stetige Erfindungsgabe. Sicher lässt sich über den Sinn und Zweck
so mancher seiner Erfindungen streiten... aber wer will sich denn schon
mit einem Kakaopflanzer der Grünwichtel anlegen ? Noch dazu einem
welcher ohne Probleme zwischen den Beinen seines Feindes durchlaufen
kann um ihn von hinten anzugreifen ?
Darin versteht er sich, wie jeder Wichtel, auch hervorragend. Alleine
wird geflohen, in der Masse stürzt man sich auf jeden Kakaodieb, ein
oder mehrere Wichtel krallen sich an jedem Arm und Bein sowie am Rumpf
und Kopf fest. Diese Taktik hat bisher noch jeden Kakaodieb zu Fall
gebracht, besonders eines weiß in Flitwig in diesem Zusammenhang: Es ist
egal wie lang die Nase ist, hineinbeißen tut jedem Weh. Auch die Ohren
sind bei den anderen Völkern gegen Bisse sehr empfindlich. Flitwig s
eigene Ohren messen stolze sieben und dreiviertel Fliks. Kein Wunder, er
entstammt ja auch der Sippe der "Großlauschers".
Von den Rotwichteln, mit welchen die Grünwichtel entfernt verwandt sind,
hat er noch keinen gesehen. Zugegebenermaßen interessieren sie ihn auch
nicht so wirklich, viel mehr würde er gerne mal etwas Thaum probieren um
zu verstehen warum die Rotwichtel so sehr darauf versessen sind. Dies
würde ihm dabei helfen zu erklären ob sich die Trennung der Wichtel in
Grün- und Rotwichtel aufgrund von stärkerem Kakao bzw. Thaumvorkommen
ergeben hat. Denn wenn dem so ist, dann müsste es seiner Meinung nach
auch irgendwo Blauwichtel geben welche den Vermutungen zufolge nach
Kaffee gieren oder auch Braunwichtel welche Tabak konsumieren.
Bei seinen Grünwichtelkollegen konnte Flitwig-ni Su damit jedoch auf
kein Gehör stoßen denn sie können sich nicht vorstellen wie man etwas
anderes so lieben könnte wie Kakao.
Andererseits gelang es ihm eine Zeitlang jegliche Kriminalität in seinem
Dorf auszuschalten indem er den Dorfältesten vorschlug Verbrechen mit
bedingungslosem Kakaoentzug zu ahnden. Da aber diejenigen welche mit
Kakaoentzug bestraft wurden anfingen heftige Entzugserscheinungen zu
entwickeln und man andererseits auch nicht grausam mit ihnen umgehen
wollte hat sich diese Form der Verbrechensvermeidung nicht durchsetzen
können.
Ein anderer Vorschlag war jeden Verbrecher aufzuerlegen eine Anzahl
welche von der Schwere des Verbrechens abhing wendariagefällig neue
Kakaopflanzen zum Wohle des Dorfes zu pflanzen. Bei ganz schweren
Verbrechen sollte dann sogar der Verbrecher zum Wendariapriester geweiht
werden um sich für den Rest seines Lebens darum zu kümmern das die
Kakaopflanzen Fruchtbar und stark bleiben. Das Dorf fand jedoch keinen
Wichtel welcher die längere und vor allem disziplinierte Ausbildung zum
Priester durchhielt. Mal davon abgesehen das auch zwei Priester mit der
den Wichteln angeborenen Hektik nicht fertig wurden und einer sogar den
Wichtel aus dem Tempel warf weil dieser mehrmals die Messe mit
Zwischenrufen wie "Schneller" oder "Lauter" störte zumal er auch in den
Messen darauf bestand seinen Kakao zu trinken... laut und für jeden
hörbar schlürfend.
Das soll aber nicht heißen das er nur eher unnütze Dinge erfunden hat.
Nein, es waren auch nützliche Dinge dabei. So zum Beispiel sein sich
selbst schreibendes Gedichtbuch. Solange es Tinte hat schreibt es
fröhlich vor sich hin. Nur hat sich bisher niemand gefunden der den
Dialekt des Buches lesen kann so das auch niemand weiß was denn das Buch
so die ganze Zeit über schreibt. Oder sein selbstrührender Kochlöffel.
Er rührt perfekt. Nur auch zum Beispiel im Rucksack oder gar wenn man ihn in der Hand hält.
Derzeit wandert er über die Scherbe um ein geeignetes Plätzchen für ein zukünftiges Gasthaus zu suchen. Den Namen hat er bereits: "Zur Tasse des Heiligen Nes-Quik".